Gestern Sonntag, 22. Septemer 2013 fand in Einsiedeln das 6. und letzte Rennen im Rahmen der diesjährigen IXS-Classic-Marathonserie statt. Mit einem 2. Rang gelang es mir, die Gesamtwertung in extremis zu gewinnen – und dies zum dritten Mal (nach 2011 + 2012) in Serie. Mit dieser Leistung setzte ich meiner Saison das „Tüpfchen auf’s i“.

 

Das Rennen in Einsiedeln stellt für viele Marathonbiker jeweils der Saisonabschluss dar. Auch in diesem Jahr standen auf den vier verschiedenen Distanzen wiederum über 1‘500 Fahrerinnen und Fahrer am Start. Das Wetter meinte es gut, zeigte sich von seiner besten Seite und wir wurden von Sonnenschein und angenehmen Temperaturen begleitet. Ich startete auf der Mitteldistanzstrecke, auf welcher es 77 Kilometer und 2‘300 Höhenmeter zu bewältigen galt.

 

Die offene Ausgangslage in der Gesamtwertung der Mitteldistanzkategorie versprach nochmals Spannung. Ich wusste, dass ich eine top Leistung bringen muss, damit ich die im Zwischenklassement Führende Susanne Tanner noch abfangen konnte. Da ich in der aktuellen IXS-Serie erst drei Mitteldistanz-Rennen gefahren war, es allerdings vier Ergebnisse braucht, um überhaupt in die Gesamtwertung aufgenommen zu werden, durfte ich auf keinen Fall „ausfallen“. Dementsprechend angespannt stand ich an der Startlinie in Einsiedeln.

 

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Obwohl ich doch recht müde von der langen und anstrengenden Saison war, entschied ich mich für eine offensive Renntaktik. Ich versuchte mich auf den ersten flachen Kilometern möglichst weit vorne im Feld zu behaupten. Wie immer in Einsiedeln, war die Startphase sehr hektisch und ich war froh, als sich das Feld im ersten Aufstieg in die Länge zog. In den ersten beiden Steigungen über den Etzel und St. Meinrad konnte ich ein hohes Tempo anschlagen und die Führungsposition übernehmen. Auch als es nach rund 30 gefahrenen Kilometern in den Aufstieg zur Sattelegg ging, passierte ich als erste Fahrerin, allerdings dicht gefolgt von Ramona Forchini. In den steilen Rampen auf den Büel konnte Forchini dann zu mir aufschliessen und in der Abfahrt ins Euthal einen kleinen Vorsprung herausfahren.

 

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Nach 40 Kilometern folgte dann der  Anstieg nach Wisstannen. Ich fühlte mich alles andere als gut und hatte eine kleine Krise zu überstehen. Nochmals versuchte ich alle Kräfte zu mobilisieren, aber ich musste etwas Tempo raus nehmen, machten sich doch die ersten Krämpfe bemerkbar und ich musste extrem auf die Zähne beissen. Ramona Forchini konnte ihr Tempo durchziehen und ihren Vorsprung kontinuierlich vergrössern. Auch auf dem 7 Kilometer langen Flachstück von Oberstuden nach Unteriberg drückte Forchini weiter aufs Tempo. Ich hatte mich zwar wieder etwas erholt, konnte jedoch den Abstand zur Führenden nicht verkleinern. Mein Ziel war es nun, nicht allzu viel Zeit zu verlieren, damit ich eine hohe Punktzahl ins Ziel retten konnte (in der IXS-Gesamtwertung werden die Punktzahlen anhand der Rückstände  berechnet).

 

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In Unteriberg angekommen, galt es nun noch das letzte Hindernis mit 350 Höhenmetern über den Schärwald und Hummel zu bewältigen. Ich war nun ziemlich am Limit und musste mich nochmals extrem pushen, um das Temp einigermassen hoch zu halten. Zudem kämpfte ich nun heftig gegen meine Beinkrämpfe an. Irgendwie schaffte ich es dann auch noch über den letzten „Hügel“ und war froh, als es dann endlich in die Schlussabfahrt ging, welche nur noch von zwei kurzen Gegenanstiegen unterbrochen wurde. Die technisch anspruchsvolle Abfahrt gelang mir sehr gut. Ich riskierte nicht mehr Kopf und Kragen und brachte schliesslich meinen zweiten Rang sicher ins Ziel.

 

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Foto: Martin Platter

 

Mit diesem Podestplatz konnte ich mir den Gesamtsieg in der IXS-Classic (Mitteldistanz) sichern.  Ich bin überglücklich, dass ich die Mitteldistanzwertung zum dritten Mal in Serie gewinnen konnte. In diesem Jahr hatte ich genau vier Chancen (Starts) und vor jedem Rennen wusste ich, dass es eine Top-Leistung braucht, um in der Wertung vorne mitzumischen. Umso stolzer bin ich, dass ich in Grindelwald, Scuol, Alpnach und Einsiedeln eine perfekte Leistung abrufen konnte. Ich habe mich selber extrem unter Druck gesetzt und bin nun sehr froh, dass die Saison vorbei ist. Dem verpassten Tagessieg in Einsiedeln traure ich keine Sekunde nach; Ramona Forchini war an diesem Tag einfach stärker als ich und hat das Rennen verdient gewonnen. Ich habe nochmals alles versucht aus meinem Körper „herauszupressen“ – aber nicht nur aus einer ausgepressten Zitrone kommt irgendwann kein Saft mehr ;-). Ich hatte eine super Saison und bin stolz auf meine 7 Saisonsiege und 3 weiteren Podestplätze. Nun freue ich mich auf die verdiente Pause, bevor es dann im November wieder mit dem Aufbau für die Saison 2014 losgeht.

 

Gesamtwertung Mitteldistanz

 Gesamtwertung Mitteldistanz: 2. Susanne Tanner, 1. Nadia Walker, 3. Franziska Brun

Foto: Martin Platter