Im letzten Rennen der nationalen Swiss Bike Marathon Serie in Einsiedeln konnte ich nochmals eine sehr gute Leistung zeigen. Ohne Materialdefekt wäre der starke Auftritt mit einem Podestplatz belohnt worden. So reichte es zum guten 4. Platz. Zudem verteidigte ich den hervorragenden 2. Rang in der Gesamtwertung der sechs Rennen umfassenden Swiss Bike Marathon Serie.

 

Das Iron Bike Race in Einsiedeln ist traditionell der Saisonabschluss der Bike-Marathon Rennen in der Schweiz. Knapp 1‘700 Bikerinnen und Biker trotzten den kühlen Temperaturen und starteten über eine der drei angebotenen Strecken (53 km / 77 km / 101 km). Ich bewältigte wiederum die Langdistanzstrecke. Somit galt es für mich zum Saisonschluss nochmals 101 Kilometer und 3‘600 Höhenmeter zu bewältigen.

 

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Die Startphase auf den ersten flachen Kilometern gestaltete sich, wie meistens in Einsiedeln, sehr hektisch. So war ich froh, als wir bald den ersten Anstieg Richtung Etzel erreichten. Esther Süess drückte gleich so fest aufs Tempo, dass ich sie ziehen lassen mussten. Meine Teamkollegin Milena Landtwing, welche auf Position zwei fuhr, hatte  ich lange in Sichtdistanz. Ich fühlte mich am Anfang des Rennens sehr gut und konnte den Rückstand auf Süess und Landtwing auch im Aufstieg zur Sattelegg in Grenzen halten. Gleichzeitig gelang es mir auf meine härtesten Konkurrentinnen im Gesamtklassement, Florence Darbellay und Cornelia Hug, bereits einen grösseren Vorsprung herauszufahren. In der Abfahrt Richtung Euthal erlitt ich dann leider einen fatalen Materialdefekt. Der „Umwerfer“ meines Schaltsystems hatte sich gelöst. Somit war nicht nur das Schalten sondern auch das Treten unmöglich. Vom Ende der Abfahrt bis zur Verpflegungszone folgte ein flacher Kilometer auf welchem ich nur rollend und etwas später schiebend vorwärts kam. Endlich bei meinen Betreuern angekommen, gelang es uns den Umwerfer mit Klebeband zu fixieren und somit den Defekt behelfsmässig zu beheben. Zwar getraute ich mich kaum nach unten zu schauen, denn irgendwie sah das Ganze schon recht „wackelig“ aus. Im Kampf um den Tagessieg wurde ich durch dieses Malheur aber vorentscheidend zurückgebunden. Ebenso hatte sich der mehrminütige Vorsprung auf Florence Darbellay in Luft aufgelöst.

 

Nadia Einsiedeln

 

Im folgenden Anstieg nach Weisstannen wollte ich den Abstand unbedingt wieder vergrössern. Die dort verpuffte Kraft, sollte mir am Schluss fehlen. Zwar erreichte ich das Flachstück nach der Abfahrt immer noch auf Position drei, aber Florence Darbellay drückte mächtig aufs Tempo. Im langen Aufstieg zum Adlerhorst konnte sie viel Zeit gut machen. Ich merkte, wie meine Kräfte langsam schwanden. Kurz vor dem Spirstock schloss Darbellay zu mir auf und attackierte sogleich. Ich konnte im ersten Moment nicht auf den Angriff reagieren. Kampflos wollte ich ihr aber den Podestplatz nicht überlassen und so versuchte ich nochmals alle Kräfte zu mobilisieren. Tatsächlich fing ich mich wieder etwas und konnte in der Abfahrt nach Alpthal wieder zur Westschweizerin aufschliessen. Aber es sollte nicht für lange Zeit sein. Auf den letzten coupierten Kilometern fehlte mir dann endgültig die nötige Kraft und ich musste Darbellay endgültig ziehen lassen. Nach 5 Stunden und 34 Minuten erreichte ich das Ziel in Einsiedeln trotz meines Defekts in persönliche Bestzeit als gute Viertplatzierte. Klar war ich im ersten Moment etwas enttäuscht. Mein Defekt hat mich ganz klar einen Podestplatz gekostet. Aber ich musste auch froh sein, dass ich überhaupt weiterfahren konnte. Wenn ich in Einsiedeln nicht ins Ziel gekommen wäre, hätte ich auch meinen Podestplatz in der Gesamtwertung verloren. Dank meinen guten Resultaten in den bisherigen Rennen sicherte ich mir nämlich hinter Milena Landtwing den ausgezeichneten zweiten Rang in der Gesamtwertung.

 

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Ich kann auf eine äusserst gelungene und erfolgreiche Saison zurückblicken. Bei 5 der 6 Rennen der Swiss Bike Marathon Serie fuhr ich in die Top 4. Der 2. Rang in der Gesamtwertung ist für mich ein grosser Erfolg. Insgesamt konnte ich vier Siege und vier weitere Podestplätze feiern. Ein Höhepunkt in diesem Jahr war sicher der Sieg am Grand Raid in Grimentz mit dem neuen Streckenrekord.  Mit dem Rennen in Einsiedeln beende ich meine Saison. Bevor ich das Aufbautraining für das kommende Jahr in Angriff nehme, steht in den nächsten Wochen in erster Linie die Erholung im Zentrum. Ich freue mich, auf eine etwas ruhigere Zeit ohne geregeltes Training. Ich werde nun meinem Körper genügend Zeit für die Regeneration geben. Die Saison war hart und hat viel Substanz gekostet, trotzdem freue ich mich schon heute auf die Kommende.

 

Gesamtwertung