In Estavayer-le-Lac fand gestern die Marathon Schweizermeisterschaft statt. Meine Silbermedaille aus dem Vorjahr konnte ich nicht verteidigen. Mit dem 5. Rang bin ich aber trotzdem zufrieden.
Nach zwei Silbermedaillen in den Jahren 2011 und 2012 sieht ein 5. Rang auf den ersten Blick vielleicht enttäuschend aus. Dem ist aber nicht so! Noch am Samstagmorgen wusste ich nämlich nicht, ob ich überhaupt zum Rennen starten kann. Grund dafür war eine heftige Erkältung, welche mich am Freitag regelrecht ‚überrollte‘.
Der Marathon in Estavayer-le-Lac ist mit seinen 60 Kilometern und lediglich 1’700 Höhenmetern eher kurz. Die nervöse Strecke mit vielen Auf und Abs und etlichen Richtungswechseln lässt keine Zeit zur Erholung. Nicht nur die Tatsache, dass ich mit einer Erkältung am Start stand liessen mich meine Erwartungen etwas herunterschrauben. Auch die sehr späte Bekanntgabe (Ende März 2013), dass das Rennen in Estavayer-le-Lac als SM gewertet wird, welche sonst üblicherweise im August/September stattfindet, zwang mich meine Ziele ‚anzupassen‘. Klar habe ich als Saisonziel eine Medaille anvisiert, aber eben erst auf die zweite Saisonhälfte hin. Meine Planung konnte ich ab März nur noch minim umstellen.
Leider hatte ich gestern keine Chance um die Medaillen mitzufahren. Die drei Erstplatzierten haben verdient ‚abgeräumt‘! Der Start des Rennens gelang mir noch gut, aber bereits nach dem ersten Renndrittel waren meine Beine ‚leer‘ und mein Körper ziemlich erschöpft. Auf einer solchen Strecke wie in Estavayer hast du keine Chance, wenn du nur mit halber Power fahren kannst. Trotzdem wollte ich nicht aufgeben. Ich kämpfte so gut es ging. Mit zunehmender Renndauer hatte ich auch immer mehr Mühe mit der Atmung. Ich musste alles aus mir heraus ‚pressen‘. Die durch den Regen aufgeweichte und schlammige Strecke, machte das Unterfangen nicht einfacher. Immer wieder musste das Bike geschoben werden, was zusätzlich viel Kraft kostete. Leider erwischte ich auch fahrtechnisch nicht den besten Tag und hatte Schwierigkeiten mit dem schliferigen Untergrund. Mitte des Rennens konnte ich zur Vierplatzierten aufschliessen, musste sie aber in der Folge wieder ziehen lassen. Immer in Sichtweite konnte ich das Loch leider nicht mehr schliessen. Nach 3.12 Stunden erreichte ich den 5. Schlussrang, mit lediglich 8 Sekunden Rückstand auf den 4. Platz.
Wie gesagt bin ich mit meinem Rang sehr zufrieden und stolz auf meine gezeigte Leistung. Für meinen Körper und die Heilung meiner Erkältung war der Entscheid zu starten sicher nicht förderlich. Dass ich trotzdem gefahren bin, gekämpft und mein Bestes gegeben habe, zeigt mir, dass ich immer noch bereit und motiviert bin, um im ‚Rennzirkus‘ mitzumischen. Meine Grenzen im Kopf konnte ich gestern bestimmt etwas nach oben verschieben!
Nun weile ich bereits in den Walliser Bergen. Ich versuche mich möglichst schnell zu erholen, wieder gesund zu werden und Kraft zu tanken, damit ich bald wieder ‚abräumen‘ kann.