Nach einem sehr schlechten Start musste (und konnte) ich heute im ersten Aufstieg auf den Hochwurzen meine Aufholjagd starten. Zwischenzeitlich auf Rang neun „abgerutscht“, durfte ich mich im Ziel schliesslich über einen sehr guten fünften Rang freuen.

 

Die viertägige Alpentour Trophy in Schladming (AUT) benutze ich in diesem Jahr vor allem als Formaufbau im Hinblick auf meine Saisonziele im August. Gleichzeitig ist es auch ein Härtetest für meinen noch etwas „angeschlagenen“ Nacken. Auf der heutigen ersten Etappe mussten wir 59 Kilometer und 2‘900 Höhenmeter bewältigen. Ich wusste heute am Start nicht genau, was meine Beine wohl hergeben würden. Die drei Tage Erholungszeit nach dem Rennen in Estavayer-le-Lac waren sicher etwas wenig, trotzdem wollte ich mein Bestes geben und natürlich möglichst schnell ins Ziel kommen.

 

Das Wetter spielte heute sehr gut mit und so standen wir um 10.00 Uhr bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen am Start in Schladming. Gleich zu Beginn ging es schon voll zur Sache und ich hatte extrem Mühe in Schwung zu kommen. Meine Beine waren schwer und ich brachte keinen anständigen Druck auf die Pedalen. Bereits auf den ersten Kilometern wurde ich von zahlreichen Fahrerinnen und Fahrern überholt. Der Spassfaktor war auf null gesunken und ich musste versuchen irgendwie auf Touren zu kommen und positive Gedanken zu finden. Erst zirka in der Mitte des langen Aufstiegs Richtung Hochwurzen löste sich der Knoten. Ich schaffte es, einen schnelleren Rhythmus zu fahren und überholte bis zum Kulminationspunkt zwei Fahrerinnen.

 

In der rasanten und technisch einfachen Abfahrt vom Hochwurzen hinunter konnte ich mich gut erholen. Dies war auch nötig, denn es wartete noch ein weiterer langer Aufstieg und rund 1‘400 Höhenmeter auf uns. Bereits im unteren Teil des Anstiegs konnte ich eine weitere Fahrerin überholen. Ich fühlte mich immer besser und schon bald sah ich die nächste Konkurrentin vor mir. Motiviert von meiner Aufholjagd konnte ich nochmals Kräfte mobilisieren. Die Power konnte ich gut brauchen, denn der oberste Teil des Aufstiegs war sehr steil und technisch anspruchsvoll. Ich fühlte mich richtig gut, konnte auch die lange Tragepassage über mehrere Schneefelder zügig meistern und meinen Vorsprung nach hinten etwas ausbauen.

 

Die Abfahrt hinunter von den Giglacherseen war dann, wie vom Organisator am Morgen angekündigt, recht gefährlich. Es ging extrem steil hinunter und zudem mussten zahlreiche tiefe Wasserrinnen und Gräben überwunden werden. Ich ging nicht volles Risiko ein und das war sicher ein kluger Entscheid. Ein Kettenklemmer zwang mich dann zu einem ungeplanten Zwischenstopp. Dies sollte nicht der einzige bleiben. Da mein Bidon schon länger leer war (die Verpflegungszonen waren sehr weit auseinander) beschloss ich bei einem Brunnen einen weiteren Halt einzulegen. Auf den letzten 10 Kilometern musste ich dann nochmals ziemlich beissen. Auf dem Flachstück Richtung zweite Verpflegungszone blies mir ein starker Wind entgegen und weit und breit war natürlich kein Mitstreiter in Sicht. Mit dem Ziel vor Augen, schaffte ich auch die letzten knapp 300 Höhenmeter, bevor ich dann die finale Abfahrt auf der Downhillpiste noch etwas geniessen konnte.

 

Mit meinem heutigen 5 Rang bin ich sehr zufrieden. Vor allem nach dem verkorksten Start konnte ich ziemlich aufdrehen, was mich äusserst positiv stimmt. Morgen steht nun das Bergzeitfahren auf dem Programm. Mit 14 Kilometern und 1‘100 Höhenmetern ein echter „Brocken“. Zeitfahren ist nicht gerade meine Paradedisziplin, aber ich werde natürlich alles geben, damit ich möglichst schnell auf der Schaf-Alm Planei ankommen werde.