Eine Woche nach dem Gewinn der Silbermedaille an den Schweizermeisterschaften in Evolène konnte ich meine gute Form erneut unter Beweis stellen. Zum ersten Mal gewann ich das BergiBike in Fribourg und sicherte mir somit gleich das Leadertrikot in der Gesamtwertung der Garmin Bike Marathon Serie.

 

Knapp 400 Fahrerinnen und Fahrer nahmen bei angenehmen Temperaturen die 79 Kilometer lange Strecke (2‘440 Höhenmeter) von Fribourg nach Bulle unter ihre Räder. Ich wurde aufgrund meiner Erfolge in den letzten Wochen als Mitfavoritin auf den Tagessieg gehandelt. Top motiviert stand ich am Start. Meine einzige Frage war, ob ich mich wirklich schon vollständig erholt hatte von der Schweizermeisterschaft, welche eine Woche zuvor stattfand.

 

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Die ersten Kilometer nach dem Start waren neutralisiert, aber trotzdem wie immer sehr hektisch. Einige Fahrer meinten wohl, das Rennen würde bereits im Stadtkern von Fribourg entschieden. Ich war jedenfalls froh, als die erste Steigung, hinaus aus Fribourg kam und das Feld sich etwas in die Länge zog. Der Start gelang mir zwar sehr gut, aber auf den ersten coupierten Kilometern fühlte ich mich alles andere als toll. Ich hatte mich wohl doch nicht so gut vom Rennen in Evolène erholt. Ich versuchte ruhig zu bleiben und einfach meinen Rhythmus zu fahren und ein gutes Tempo zu finden – gar nicht so einfach in der „Hitze des Gefechts“. Auf meine härtesten Konkurrentinnen konnte ich aber trotzdem einen kleinen Vorsprung herausfahren.

 

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Nach 15 Kilometern folgte mit der langen Steigung auf den 1’719 Meter hohen La Berra, zugleich das Haupthindernis der 79 km Strecke. Ich fand anfangs einen guten Rhythmus, bevor ich in der Hälfte der Steigung etwas Tempo rausnehmen musste. Zum Glück erholte ich mich relativ schnell von der kleinen Krise und konnte danach die Pace wieder erhöhen. Kurz vor dem Kulminationspunkt musste das Bike noch geschoben werden, bevor man dann in die technische und ruppige Abfahrt stechen konnte. Ich erwischte fahrtechnisch einen hervorragenden Tag und hatte richtig Spass in den rutschigen Passagen. Ich konnte einige männliche Mitstreiter überholen, was mich natürlich zusätzlich motivierte. Den Vorsprung auf meine Verfolgerinnen konnte ich deutlich vergrössern; er betrug bei Rennhälfte bereits fünf Minuten, was ich aber zu diesem Zeitpunkt nicht wusste.

 

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Nach einigen coupierten Kilometern folgte dann der zweite Anstieg auf den Gibloux. Dieser war zwar um einiges kürzer als der erste, aber dafür hatte er einige sehr steile Abschnitte. Ich fühlte mich immer noch relativ gut und so meisterte ich auch dieses „Hindernis“ ohne grössere Probleme. In der Abfahrt nahm ich dann etwas Tempo raus, da ich keinen Defekt oder Sturz riskieren wollte. Auf den verbleibenden 10 Kilometern galt es nochmals alle Kräfte zu mobilisieren und möglichst konzentriert zu bleiben, was mit dem Sieg vor Augen natürlich etwas einfacher ging. Nach 4:30:16 Stunden erreichte ich das Ziel in Bulle schliesslich als überlegene Siegerin. Meinen Vorsprung konnte ich bis ins Ziel kontinuierlich auf knapp eine Viertelstunde ausbauen. Auf Rang zwei folgte die Deutsche Janine Schneider, rund vier Minuten vor der einheimischen Ilona Chavaillaz.

 

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Mit meiner Leistung war ich natürlich sehr zufrieden. Trotz der durch den Dauerregen der Vorwochen aufgeweichten Strecke, konnte ich meine Zeit aus dem Vorjahr nahezu halten. Dank diesem Sieg konnte ich mich erstmals ins Leadertrikot der Schweizer Marathon-Serie (Langdistanz) einkleiden lassen. Die Swiss Bike Marathonserie pausiert nun bis Mitte August. Am nächsten Wochenende starte ich am Bike Giro Engadin, einem dreitägigen Etappenrennen in St. Moritz und Silvaplana. Anschliessend werde ich mich mit einem Trainingslager im Wallis und regionalen Rennen auf die zweite Saisonhälfte vorbereiten.

 

1. Lauf der Garmin Bike Marathon Classics am Celsius Bergibike von Fribourg über 79 km nach Bulle am Sonntag, 26. Juni 2016. Foto Martin Platter

Foto Martin Platter

1. Lauf der Garmin Bike Marathon Classics am Celsius Bergibike von Fribourg über 79 km nach Bulle am Sonntag, 26. Juni 2016. Foto Martin Platter

Foto Martin Platter