Die Transalp welche man im Zweierteam bestreitet, fährt man nicht nur gemeinsam; nein, man freut sich zusammen, hilft einander, unterstützt sich gegenseitig, gewinnt und ‚verliert‘ miteinander. Dass an einem 8-tägigen Rennen, mit einer Gesamtdistanz von über 600 Kilometern und 20’000 Höhenmeter über die Alpen viel passieren kann und die „Abrechnung“ erst auf dem Zielstrich in Riva gemacht wird, war von Anfang an klar. Dass man auf wenigen Kilometern viel Zeit verlieren kann, mussten wir bereits heute zum ersten mal erfahren…

 

Nach einer etwas harzigen Vorbereitungs- und Organisationsphase, war es heute Morgen endlich so weit. Pim Heinrich und ich standen zusammen mit rund 100o anderen Fahrerinnen und Fahrern an der Startlinie zur Bike Transalp 2013. Von Mittenwald galt es auf dem Weg Richtung Etappenziel Mayrhofen 111.08 Kilometer und 2’106 Höhenmeter zu bewältigen.

 

Um punkt 9,00 Uhr fiel der Startschuss. Mit zügigem Tempo ging’s zuerst raus aus Mittenwald und dann auf einem coupierten Kiesweg via Larchetalm auf den Hochalmsattel. Im Vorfeld dieser Transalp bekam ich sehr viele Tipps und Infos von erfahrenen „Füchsen“. Immer wieder wurde auch erzählt, dass in der Mixed-Kategorie (Sie + Er) geschoben und gezogen wird. Ob man dass als unfair oder einfach als Teamwork bezeichnet, soll jeder für sich selber entscheiden. Ich musste mich aber tatsächlich schon nach 10 Kilometern damit auseinandersetzen, denn die Damen der drei Mixed-Teams, die unmittelbar vor uns fuhren wurden schon mächtig von ihren Männern geschoben. Nun; ich schlug für mich ein ordentliches Tempo an, ohne gleich an mein Limit zu gehen und natürlich mussten wir die anderen Teams ziehen lassen. Ich brauchte ehrlich gesagt fast die ganzen 900 Höhenmeter bzw. den ersten Anstieg, bis ich die ganze Szenerie verstehen und akzeptieren konnte – es blieb mir auch nichts anderes übrig. Schliesslich besann ich mich wieder auf mein eigenes Ziel dass heisst „mein eigenes Rennen fahren und nicht auf die anderen schauen“.

 

Die relativ schnelle Kiesabfahrt vom Hochalmsattel gelang Pim und mir sehr gut. Mein „Gspändli“ fuhr eine gute Linie und ich versuchte einfach immer sein Hinterrad zu halten, was mir gar nicht schlecht gelang. Wir konnten in der Abfahrt und den coupierten Kilometern bis zur ersten Verpflegungszone 3 Teams überholen und sogar etwas distanzieren. Zwischenzeitlich lagen wir auf Rang 4. Nach 45 Kilometern ging’s dann rein in den zweiten langen Anstieg auf das Plumsjoch. Ich fühlte mich sehr gut und konnte richtig Gas geben. Es machte wirklich Spass bei tollem Wetter in dieser wunderschönen Landschft unterwegs zu sein. Leider konnte Pim den zweiten Anstieg nicht mehr wirklich geniessen, denn sein Magen spielte etwas verrückt. Die Abfahrt vom Plumsjoch war dann auch nicht wirklich ein Genuss. Auf der steilen Kiesstrasse musste man extrem aufpassen und konnte zeitweise nur im Schritttempo fahren. Ich war auf jeden Fall froh, als wir nach 65 Kilometern endlich die zweite Verpflegungszone erreichten und wieder etwas „festeren“ Boden unter den Rädern hatten.

 

Wir waren jetzt noch rund 45 mehrheitlich flache Kilometer vom Ziel entfernt und nun galt es, eine gute Gruppe zu finden und möglichst kraftsparend ins Ziel zu kommen. Leider wurden die Magenprobleme von Pim immer grösser. Er kämpfte und gab alles, aber schliesslich mussten wir unsere Gruppe ziehen lassen. Somit war auch der 4. Rang weg, was aber mit zunehmender Renndauer auch immer unwichtiger wurde. Leider konnten wir auch an die übrigen Gruppen, welche uns überholten nicht anhängen und mussten ziemlich Tempo raus nehmen. Ich versuchte Pim so gut wie möglich zu unterstützen. Zum Glück habe ich am Morgen noch ein paar Euros ins Trikot gepackt, so konnte ich an einem Kebap-Stand (nein keinen Kebap 😉 ) eine Cola für ihn kaufen. Am Schluss ging es wirklich nur noch einzig und alleine darum ins Ziel zu kommen. Nach 4 h 34 erreichten wir Mayrhofen und waren einfach nur froh hier zu sein.

 

Bereits morgen geht es weiter Richtung Brixen. Auf den 99.8 Kilometern müssen wir 2’497 Höhenmeter überwinden. Pim geht es bereits wieder besser. Es gibt jetzt nur ein Rezept, gut schlafen, erholen und vorwärts schauen. Morgen ist ein neuer Tag und wie heisst es so schön: Neuer Tag, neues Glück. Übrigens liegen wir auf Zwischenrang neun – bis Riva kann noch soooooooo viel passieren ;-).