Heute hatte ich einen mentalen „Hangover-Tag“. Nach einer kurzen Analyse, habe ich diese Etappe abgehakt und schaue nach vorne. Wie mir gesagt wurde, gehört das zur Transalp dazu, also kann ich das nun auf der „das-werde-ich-an-der-Transalp-erleben-Liste“ streichen ;-)…

 

Heute hatte ich zu kämpfen. Es waren in erster Linie nicht meine Beine, sondern meine mentale Verfassung, welche mich zwang einen Gang runter zu schalten. Ich war heute nicht in der Lage an die Pace der ersten zwei Tage anzuknüpfen. Zwar konnte ich heute mehrheitlich ein zügiges Trainingstempo fahren, aber nicht mehr. Leider reicht das auch an der Transalp nicht, um ganz vorne mitzufahren.

 

Kurz nach dem Start in Brixen ging es in die erste lange Steigung. Der Aufstieg auf die Lüsener Scharte war wirklich sehr lange, nicht weniger als 1‘800 Höhenmeter am Stück galt es zu überwinden. Der erste Abschnitt auf der Asphaltstrasse gelang mir gut. Ich konnte ein gutes Tempo fahren, ohne zu überdrehen. Als wir dann auf den Forstweg einbogen fingen meine „Probleme“ an. Wie schon gesagt, war ich mental einfach nicht bereit mich zu quälen. Irgendwie machte das Ganze nicht so richtig Spass. Mein einziger „Trost“ war, dass ich mit jeder Pedalumdrehung dem Ziel etwas näher kam. Aber es lagen noch rund 50 Kilometer vor mir.

 

Bei der ersten Verpflegungszone auf dem Kreuztal machten wir einen kurzen Halt um unsere Bidons zu füllen. Der Rhythmusbrecher brachte keine Veränderung. Ich konnte einfach mein Tempo fahren, aber niemandem anhängen, der von hinten kam. Ich schaffte es nicht einmal, das tolle Wetter und die Landschaft zu geniessen, zu sehr war ich mit mir selber beschäftigt. Irgendwann kamen wir dann doch noch auf dieser Lüsener Scharte an. Nach einer kurzen Trailabfahrt ging es aber gleich nochmals 100 Höhenmeter hinauf auf die Aferer Alm. Dann folgte eine etwas längere Trail- und Kiesabfahrt. Leider wurde diese immer wieder durch einige Laufpassagen unterbrochen. Trotzdem konnte ich mich ein wenig erholen.

 

Der 4 Kilometer lange Aufstieg aufs Würzjoch gelang mir dann etwas besser. Auf dem relativ flachen Asphaltaufstieg konnte ich mich einer Männergruppe anhängen und zügig hochfahren. Oben warteten Richi und Regula mit der Urnerfahne und einer Kuhglocke auf uns. So schön, wenn man sonst gerade nicht so viel zu lachen hat – vielen Dank J! Nach einem zweiten Zwischenstopp an der Verpflegungszone ging es rasant runter auf einer Kies- und Asphaltabfahrt. Leider waren wir aber noch nicht ganz im Ziel. Es wartete nochmals ein richtig, richtig steiler Aufstieg von knapp 400 Höhenmeter auf uns. Bei diesem Anstieg musste ich, wie viele andere Fahrerinnen und Fahrer auch, absteigen und das Bike schieben. Nach dem Munt da Rima folgte dann die letzte Abfahrt. Leider waren wir aber immer noch nicht im Ziel. Wir mussten nämlich nochmals knappe 200 Höhenmeter hinauf nach St. Vigil fahren.

 

Dass ich ziemlich froh und erleichtert war, als ich in St. Vigil endlich den Craft-Zielbogen sah, muss ich wohl an dieser Stelle nicht erwähnen. Wie schon die letzten beiden Tage, wartete bereits Cornelia mit den Regishakes auf uns. Wiederum hatte sie auch schon im Hotel eingecheckt und die Taschen aufs Zimmer geschleppt. Am Service fehlt es uns also wirklich nicht. Vielen Dank für die tolle Betreuung.

 

Pim ging es heute gut, er konnte mein relativ „langsames“ Tempo natürlich problemlos mitgehen. Im Moment weiss ich noch nicht mal, auf welchem Rang wir ins Ziel gekommen sind. Aber das ist mir auch ein wenig egal. Es hat uns sicher etwas nach „hinten“ gespült. Mehr ist heute nicht dringelegen. UND der Weg bis an den Gardasee ist noch sehr, sehr lange. Morgen geht es weiter von St. Vigil nach Alleghe. Auf den 73.8 Kilometern müssen wir 2‘614 Höhenmeter bewältigen. Wie habe ich bereits am ersten Transalptag geschrieben: Neuer Tag, neues Glück. Ich werde auf jeden Fall wieder mein Bestes geben!