Ich konnte dank einer souveränen Fahrt auch auf der zweiten Etappe einen Sieg feiern. Das Leadertrikot habe ich verteidigt und meinen Vorsprung in der Gesamtwertung ausgebaut.

 

Auf der zweiten Etappe mit Start und Ziel in Silvaplana galt es 73 Kilometer und 2’419 Höhenmeter zu bewältigen. Dieser zweite Tag beim Engadin Bike Giro hatte alles zu bieten: Regen, Wind und Sonne; sowie eine abwechslungsreiche Strecke mit steilen Anstiegen und technisch anspruchsvollen Abfahrten.

 

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Am Morgen brauchte es echt etwas Überwindung sich an die Startlinie zu stellen, denn es regnete ziemlich stark und zudem blies uns der kalte Malojawind ins Gesicht. Als der Startschuss fiel, hatte man zum Glück keine Zeit mehr über das Wetter nachzudenken. Es ging gleich richtig zur Sache. Von Silvaplana aus führte die Strecke oberhalb von St. Moritz vorbei an der Olympiaschanze in Richtung Pontresina. Die Niederländerin Hielke Elferink drückte gleich ordentlich aufs Tempo und nur mit Mühe konnte ich ihr Hinterrad halten. Meine Beine wollten nicht so richtig drehen, aber ich versuchte ruhig zu bleiben. Nach einigen Kilometern fand ich meinen Rhythmus und konnte mich zusammen mit Elferink einer Männergruppe anschliessen. Zuerst war ich im hintersten Teil der Gruppe, welche ziemlich gross war. Es war sehr hektisch und so versuchte ich mich nach vorne zu arbeiten, was mir auch gelang. An zweiter Position war es um einiges ruhiger, aber ich verlor den Überblick, was hinten passierte. So wusste ich auch nicht, wo sich Hielke Elferink befand. Eigentlich war das ja auch egal, schliesslich hatte ich mir am Morgen vorgenommen einfach „mein Rennen“ zu fahren. In den Trails und im anschliessenden coupierten Teil nach Pontresina erwischte ich einen richtigen „Schnellzug“. Zusammen mit drei Männern konnte ich mich vom Rest der Gruppe absetzen und ein sehr hohes Tempo fahren. Wir harmonierten optimal und wechselten uns mit der Führungsarbeit gut ab. Hielke Elferink musste anscheinend schon etwas früher abreissen lassen und mein Vorsprung wuchs kontinuierlich an.

 

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Geschafft war es aber noch lange nicht, denn es wartete noch das Haupthindernis auf uns. Über Bever und Celerina ging es hoch auf Corviglia. Ich fand gleich im ersten langen Anstieg auf einer Kiesstrasse einen guten Rhythmus. Dass ich einige Männer überholen konnte und von hinten niemand aufrückte, bestätigte mir, dass ich schnell unterwegs war. Auf dem anschliessenden Wanderweg konnte ich dann mein Tempo nochmals erhöhen und erneut einige männliche Konkurrenten überholen.

 

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Nach einer technisch anspruchsvollen Abfahrt folgte nochmals ein sehr steiler Anstieg, bevor es dann via Flowtrail Richtung Ziel ging. Es war aber noch nicht ganz geschafft. Eine Laufpassage und nochmals eine sehr technische Abfahrt, bei welcher man sich sehr konzentrieren musste, galt es noch zu bewältigen. Ich war sehr froh, als ich heil unten ankam und der Silvaplanersee in mein Blickfeld rückte.

 

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Nach 4:22:37 erreichte ich die Ziellinie in Silvaplana und konnte auch auf der zweiten Etappe einen Sieg feiern. Natürlich war ich sehr zufrieden und überglücklich mit meiner Leistung. Mit über fünf Minuten Rückstand folgte Hielke Elferink auf Rang zwei; Dritte wurde die Lokalmatadorin Milena Landtwing, welche bereits knapp 14 Minuten Rückstand aufwies.

 

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Das Leadertrikot konnte ich somit verteidigen. Mit einem Vorsprung von 6:30 Minuten starte ich morgen auf die letzte Etappe. Es gilt nochmals 73.5 Kilometer und 2’430 Höhenmeter zu meistern.