Am Sonntag, 22. Mai 2016 fand in Bad Wildbad (D) der Ketterer Bike Marathon statt. Mir gelang ein nahezu perfekter Einstieg in die „Marathon-Saison“. Nach meinen beiden Siegen bei der Trophée Valaisan konnte ich auch bei meinem ersten Langdistanz-wettkampf mit dem zweiten Rang einen Podestplatz feiern.

 

Die Strecke in Bad Wildbad führte über 86 Kilometer und 2‘200 Höhenmeter aufgeteilt auf drei Runden. Im Gegensatz zu den traditionsreichen Marathonstrecken in der Schweiz fehlten lange Steigungen, allerdings war die Strecke mit vielen Singletrails und einigen technischen Abfahrten gespickt, was die Aufgabe sehr kräftezehrend machte.

 

Ketterer Marathon 2

 

Nach einer kurzen Startrunde im Kurpark von Bad Wildbad ging es gleich beim ersten kurzen, aber sehr steilen Anstieg so richtig zur Sache. Zusammen mit den beiden deutschen Marathonfahrerinnen Annette Griener und Kathrin Schwing konnte ich mich vom Rest des Fahrerinnenfeldes absetzen. Ich fühlte mich zu Beginn des Rennens nicht sonderlich gut und so musste ich Griener beim zweiten Singletrail-Aufstieg ziehen lassen. Dagegen konnte ich mich etwas von Kathrin Schwing absetzen. Ich versuchte ein gutes Tempo zu finden, was mir immer besser gelang. Leider kannte ich die Strecke nicht und so wusste ich auch nicht, dass es auf dem Plateau des Sommerberges einige Flachstücke (mit Gegenwind) hatte. Leider konnte ich am höchsten Punkt der Strecke nicht ganz zur vor mir fahrenden Männergruppe aufschliessen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als den windigen Abschnitt alleine zu fahren. Kathrin Schwing erwischte eine Gruppe hinter mir und so konnte sie nach der Hälfte der ersten Runde wieder zu mir aufschliessen. Gemeinsam fuhren wir den zweiten Abschnitt, auf welchem einige knifflige Trails zu bewältigen waren. Nach knapp 90 Minuten passierten wir zum ersten Mal das Start-/Zielgelände in Bad Wildbad mit 1.5 Minuten Rückstand auf die Führende Annette Griener.

 

Ketterer Marathon 1

 

Nun ging es auf die zweite Runde. Mittlerweile kannte ich den Kurs und wusste genau, was mich erwartet. Ich versuchte in der ersten steilen Rampe wieder meinen Rhythmus zu finden und merkte schnell, dass ich am Berg heute stärker war als Kathrin Schwing. Ich fühlte mich mit zunehmender Renndauer immer besser und auch meine Beine drehten mittlerweile gut. Mein Ziel war es diesmal, in der Fläche auf dem Sommerberg eine Männergruppe zu erwischen, was mir auch gelang. Es war doch ein grosser Unterschied, da man sich mit der Führungsarbeit abwechseln konnte. Mir gelang eine gute Runde, auf welcher ich mein angeschlagenes Tempo voll durchziehen konnte. Nach knapp drei Stunden ging es nun auf die dritte und letzte Runde. Mein Rückstand auf Griener war zwischenzeitlich auf 30 Sekunden geschmolzen, bevor er dann wieder auf die „alten“ 1.5 Minuten anwuchs.

 

Ketterer Marathon 3

 

Auf den letzten 30 Kilometern wollte ich nun nochmals alles versuchen um Griener zu stellen. Leider klappte es nicht ganz. Der erste Aufstieg gelang mir noch gut, doch dann in den Singletrail-Aufstiegen merkte ich, wie meine Kräfte langsam schwanden. Endlich auf dem Sommerberg angekommen, erwischte ich doch noch einen Mitstreiter, jedoch war er auch nicht mehr ganz „frisch“ und so musste ich den grössten Teil der Führungsarbeit übernehmen. Nochmals hiess es alle Kräfte bündeln und durchbeissen. Ich war sehr froh, als ich endlich in die finale Abfahrt einbiegen konnte.

 

Nach 4 Stunden 18 Minuten überquerte ich hinter Annette Griener die Ziellinie als Zweitplatzierte. Auf Rang drei folgte Kathrin Schwing. Am Ende fehlten mir lediglich 87 Sekunden zum Sieg. Im ersten Moment wusste ich nicht, ob ich mich freuen oder ärgern sollte. Insgesamt war es für mich dann aber trotzdem ein schöner Erfolg. Nach dem Renneinsatz in Susten VS am Freitag war ich sicher noch nicht ganz erholt. Umso zufriedener bin ich mit der gezeigten Leistung. Nun bleiben mir knapp vier Wochen Zeit, bis in Evolène VS mit der Schweizermeisterschaft gleich der erste Saisonhöhepunkt stattfindet.

 

Ketterer Marathon 6