Am Sonntag, 10. Mai 2015 fand in Singen (D) die Mountainbike-Marathon Europameisterschaft statt. Das Teilnehmerinnenfeld war hochkarätig besetzt, die Liste der Favoritinnen dementsprechend lang. Praktisch die gesamte Bike-Elite Europas, darunter zahlreiche Profis, war anwesend. Als fünftbeste Schweizerin klassierte ich mich auf dem guten 25. Rang.

 

Die Strecke in Singen führte über 80 Kilometer und 2‘000 Höhenmeter. Im Gegensatz zu den traditionsreichen Marathonstrecken in der Schweiz fehlten lange Steigungen sowie technisch anspruchsvolle Fahrpassagen. Die kurzen und teilweise ruppigen Anstiege rissen das Fahrerinnfeld aber trotzdem früh auseinander. Die beiden Ex-Olympiasiegerinnen und Weltmeisterinnen Sabine Spitz aus Deutschland und Gunn-Rita Dahle aus Norwegen sowie die Schweizerinnen Esther Süss (Ex-Welt- und Europameisterin) und die Cross-Country Weltranglistenerste Jolanda Neff drückten dem Rennen vom Start weg den Stempel auf. Bei der ersten Verpflegung nach 18 von insgesamt 80 km hatte sich eine rund 12-köpfige Spitzengruppe mit sämtlichen Titelanwärterinnen gebildet.
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Ich konnte das horrende Tempo nicht mitgehen und kämpfte mich während der ersten Rennphase alleine über die Runde. Auf den langen, geraden Flachstücken sah ich immer wieder eine Gruppe vor mit, aber es war unmöglich die Lücke alleine zu schliessen. Es brauchte sehr viel Energie (auch im Kopf) und ich musste mich immer wieder motivieren, das Tempo möglichst hoch zu halten. Ab und zu hatte ich das Gefühl still zu stehen. Erst als mich gegen Ende der ersten von zwei Runden die Deutsche Almut Grieb einholte, konnte ich mich wieder fangen.

 

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Die erste Zieldurchfahrt nach 30 Kilometern passierte ich mit rund fünf Minuten Rückstand auf die Spitzengruppe auf dem 30. Platz. Dass ich auf der ersten Runde nicht auf Biegen und Brechen mit den Schnellsten versucht habe mitzuhalten, kam mir nun zu Gute. Nach Rennhälfte konnte ich immer mehr aufdrehen. Zudem harmonierten Almut Grieb und ich perfekt, so konnten wir uns die Führungsarbeit aufteilen.  Es gelang uns immer wieder Fahrerinnen, welche aus den vorderen Gruppen rausfielen, zu überholen und zu distanzieren.

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An der Spitze änderte sich bis in Ziel wenig. Die routinierte Sabine Spitz verwies die junge Jolanda Neff im Schlussspurt auf Platz zwei. Dahinter sicherte sich mit Esther Süss eine weitere Schweizerin eine Medaille. Meine clevere Renneinteilung brachte mir nach 3.28.47 Fahrzeit den guten 25. Platz ein. Hinter Jolanda Neff, Esther Süss, Milena Landtwing und Cornelia Hug war ich somit die fünftbeste Fahrerin einer erfolgreichen Schweizer Delegation. Da ich meine Saison erst am letzten Wochenende mit dem Marathon in Riva del Garda eröffnete, wusste ich nicht genau, wie ich im Vergleich mit der internationalen Bike-Elite abschneiden würde. Aufgrund des hochkarätigen Teilnehmerfeldes bin ich mit dem erzielten Top 25 Ergebnis zufrieden. Nun werde ich mich gezielt auf die bevorstehende Marathonserie in der Schweiz vorbereiten.