Im letzten Rennen der nationalen Marathon Serie IXS-Cup in Einsiedeln konnte ich nochmals eine sehr gute Leistung zeigen. Nach einer starken Aufholjagd auf der zweiten Streckenhälfte erreichte ich auf der Langdistanz den 3. Rang hinter Esther Süss und Milena Landtwing. Zudem holte ich den hervorragenden 2. Gesamtrang in der IXS-Classic Marathonserie über die Langdistanz.

 

Das Iron Bike Race in Einsiedeln ist traditionell der Saisonabschluss der Bike-Marathon Rennen in der Schweiz. Knapp 1‘700 Bikerinnen und Biker nutzten die guten äusseren Bedingungen und starteten über eine der drei angebotenen Strecken (53 km / 77 km / 101 km). Ich startete auch beim letzten auf der Langdistanzstrecke, auf welcher wir 101 Kilometer und 3‘600 Höhenmeter zu überwinden hatten.
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Der Start verlief heuer einmal sehr gesittet und gemächlich. Meine gute Position im Feld konnte ich auf den ersten flachen Kilometern sehr gut halten und so jeglichem „Gerangel“ ausweichen. Nach acht Kilometern folgte der erste Anstieg Richtung Etzel, in welchem Esther Süss und Milena Landtwing gleich ein hohes Tempo anschlugen. Ich fühlte mich am Anfang des Rennens nicht ausserordentlich gut. Neben Süss und Landtwing musste ich auch Florence Darbelley passieren lassen. Meine Beine waren schwer und wollten nicht wirklich rund drehen. Trotzdem versuchte ich ruhig zu bleiben und einfach meinen Rhythmus zu fahren. Nach dem Etzel folgte der zweite längere Anstieg über die Alp Grueb, bevor es dann von Willerzell (Kilometer 28) Richtung Sattelegg ging. Mittlerweile fühlte ich mich etwas besser und die steilen Rampen von der Sattelegg auf den Büel konnte ich zügig fahren. Auf der technisch anspruchsvollen Abfahrt ins Euthal versuchte ich mich gut zu erholen, denn es wartete schon der nächste Anstieg.

 

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Foto: Martin Platter 

In der Steigung nach Wisstannen konnte ich einen zügigen Rhythmus fahren. Zusammen mit zwei Männern bildete ich dann im flachen Abschnitt von Oberstuden bis Unteriberg ein „Züglein“. Wir harmonierten sehr gut und teilten uns die die Führungsarbeit im Gegenwind auf. Beim Boden, welchen wir nach 62 Kilometern erreichten, folgte nun das Haupthindernis des Tages – der Aufstieg auf den Spirstock. Ich fühlte mich sehr gut und schlug bereits im Wiesenaufstieg ein hohes Tempo an. Von Oberiberg ging es dann über den steilen Asphaltaufstieg zum Adlerhorst, bei welchem eine kurze aber sehr steile Tragepassage wartete. Es folgte ein kurzer, coupierter Kiesabschnitt, bevor wir den letzten Teil der Steigung wieder auf der Asphaltstrasse zurücklegten. Während des ganzen Aufstieges konnte ich immer wieder einige Männer überholen, was mich natürlich zusätzlich motivierte und mir zeigte, dass ich schnell unterwegs war. Meinen Rhythmus konnte ich bis auf den Spirstock durchziehen.

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In den ruppigen Abfahrten auf die Ibergeregg riskierte ich nicht Kopf und Kragen, wollte ich schliesslich sicher und heil ins Ziel kommen. Trotz der vielen Steinpassagen, bei welchen es ziemlich „rumpelte“ konnte ich mich nochmals gut erholen. So gelang mir  auch der coupierte Streckenabschnitt bis zur Holzegg und die Abfahrt ins Brunni problemlos. Es folgte der zweitletzte Anstieg des Tage über den Bogenfang. Mein zwischenzeitlich auf 7 Minuten angewachsenen Rückstand auf den dritten Rang konnte ich zwar etwas verkleinern, aber die Podestplätze waren doch in „weiter Ferne“ – das dachte ich zumindest in diesem Moment. Nach einer rasanten Abfahrt erreichte ich nach 91 Kilometern das Alpthal, wo sich die letzte Verpflegungsstelle befand. Noch immer betrug mein Rückstand auf Florence Darbellay (welche sich auf Rang 3 befand) 3 Minuten und bis ins Ziel lagen noch 10 Kilometer vor mir.
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In Eigen angekommen, ging es nun in die letzte Steigung zum Strichen. Ich hatte mich eigentlich schon tiptop mit Rang 4 abgefunden. Zirka in der Mitte des Anstiegs rief mir dann aber ein Zuschauer, dass meine Konkurrentin nicht weit weg sei. Zuerst dachte ich, er könne vielleicht Distanzen nicht richtig abschätzen, aber zu meiner Überraschung sah ich wenig später tatsächlich Florence vor mir. Ich merkte, dass sie nicht mehr wirklich schnell unterwegs war. Bis ins Ziel waren es nur noch 5 Kilometer und ca. 100 Höhenmeter. Da ich den letzten Teil der Strecke in der Vorwoche abgefahren bin, kannte ich nun jeden Meter. Ich schloss zu Florence Darbellay auf und konnte sie gleich ein wenig distanzieren. Völlig beflügelt schoss ich nun dem Ziel entgegen. Die schnelle Abfahrt gelang mir perfekt und ich liess schliesslich nichts mehr anbrennen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl nach 5 Stunden und 44 Minuten doch noch als umjubelte Drittplatzierte auf dem imposanten Klosterplatz einzufahren. Gewonnen wurde das Rennen von Esther Süess, auf Rang zwei fuhr Milena Landtwing. Für mich war dies ein perfekter Saisonabschluss und das Tüpfchen auf dem i. Meinen zweiten Rang in der IXS-Classic Gesamtwertung konnte ich verteidigen und dies gleich in meinem ersten Jahr auf der Langdistanz.

 

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Podest Einsiedeln

2. Milena Landtwing, 1. Esther Süss, 3. Nadia Walker

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Gesamtwertung IXS-Classic Langdistanz

2. Nadia Walker, 1. Milena Landtwing, 3. Andrea Ming

Foto: Martin Platter