Zwei Wochen nach meinem zweiten Platz am Nationalparkmarathon in Scuol, feierte ich beim O-Tour Marathon in Alpnach mit Rang drei einen weiteren Podestplatz. Mit diesem erneut sehr guten Resultat mache ich einen grossen Schritt Richtung Podest in der Gesamtwertung.
Nach den starken Resultaten bei den vergangenen drei Rennen in Grindelwald, Grimentz und Scuol startete ich mit viel Selbstvertrauen ins zweitletzte Rennen der Saison in Alpnach. Die zu meisternde Strecke führte über 88 km und eine Höhendifferenz von 3‘000 m. Ich startete wie gewohnt schnell und heftete mich zu Beginn des ersten Anstiegs ans Hinterrad von IXS-Leaderin Milena Landtwing. Mir war klar, dass ich das Hinterrad von Milena wohl nicht lange halten kann und so musste ich sie nach wenigen Kilometern ziehen lassen. Das Damenfeld wurde durch das hohe Anfangstempo gesprengt und ich konnte mich vom Rest der Konkurrentinnen absetzten. Die Lütholdsmatt, welche sich in der Hälfte der ersten Steigung befindet, passierte ich an zweiter Stelle, unmittelbar vor Florence Darbellay, die Richtung Schrottenegg zu mir aufschliessen konnte.
Den coupierten Abschnitt bis zum Langis fuhr ich zusammen mit Florence. Wir waren schnell unterwegs, da immer eine von uns beiden aufs Tempo drückte. In der Abfahrt nach Alpnach konnte ich dann das Hinterrad der technisch starken Abfahrerin halten, was mich natürlich zusätzlich motivierte. Nach der ersten Zielpassage nach 45 Kilometern und 1‘800 Höhenmetern, führte die Strecke auf die andere Talseite. Auf dem langen Flachstück über den Flugplatz in Alpnach fuhr ich einen kleinen Vorsprung auf Florence Darbellay heraus, welche die Lücke ihrerseits im Aufstieg zum Schwandi aber wieder schliessen konnte. Ich hatte nun erste Krampferscheinungen und musste ordentlich kämpfen. Florence fuhr sehr stark und konnte sich etwas von mir absetzten. Ich versuchte nicht auf Biegen und Brechen dran zu bleiben und nahm etwas Tempo raus, da es doch noch ein weiter Weg bis zum Ächerlipass war.
Kurz vor Schwandi folgten dann einige sehr steile Asphaltrampen, bei welchen ich nun ziemlich „beissen“ musste. Jetzt galt es noch weitere 400 Höhenmeter bis zum Kulminationspunkt Ächerli zu überwinden. Im Asphaltanstieg konnte ich mich wieder etwas von meiner Krise erholen und fuhr weiterhin ungefährdet auf Position drei. Die technischen Abfahrten gelangen mir ausgezeichnet. Motiviert und beflügelt meisterte ich auch den coupierten Abschnitt durch den Cholwald zurück zum Flugplatz in Alpnach sehr gut. Einen Schreckmoment gab es dann aber doch noch. Einen Moment wohl nicht ganz konzentriert, hängte ich in der Schlussabfahrt mit dem Pedal an einem Stein an. Ich stürzte über den Lenker, konnte aber irgendwie ab dem Bike springen und stehend landen. Eigentlich ja gut, aber da ich mit gestrecktem Bein landete und nicht mehr wirklich abfedern konnte, war ein heftiger Krampf im Oberschenkel perfekt. Ich brauchte nun einen Moment, bis ich wieder aufsteigen konnte. Zum guten Glück, war auch mein Bike unbeschadet geblieben.
Im Tal angekommen, musste nun nochmals das lange Flachstück auf dem Alpnacher Flugplatz bewältigt werden, bevor es dann hinauf zum Ziel im Dorf ging. Nach 4 Stunden und 56 Minuten überquerte ich die Ziellinie als umjubelte Drittplatzierte. Gewonnen wurde das Rennen von IXS-Leaderin Milena Landtwing aus Pontresina. Auf Rang zwei fuhr die Neuenburgerin Florence Darbellay. Mit diesem erneut starken Auftritt und einem weiteren Podestplatz, mache ich einen grossen Schritt Richtung Podestplatz in der IXS-Gesamtwertung und dies gleich in meinem ersten Jahr auf der Langdistanz. In Alpnach gelang mir sicher nicht mein bestes Rennen dieser Saison. Da ich aber die ganze Woche mit gesundheitlichen Problemen kämpfte, war ich mir nicht sicher, ob es überhaupt fürs Podest reichen könnte. Ich bin alles in allem sehr zufrieden mit meiner Leistung. Jetzt versuche ich mich möglichst schnell zu erholen, damit ich in zwei Wochen fit bin fürs Saisonfinale in Einsiedeln.