Bei der Eiger Bike Challenge in Grindelwald bin ich trotz eines Hinterraddefekts auf den sehr guten dritten Platz gefahren. Mit diesem Ergebnis festige ich meinen zweiten Rang in der Gesamtwertung der Swiss Bike Marathonserie.

 

 

Die anspruchsvolle Strecke über die Langdistanz mit Start und Ziel in Grindelwald führt über 88 Kilometer und 3‘900 Höhenmeter. Nebst der grossen Scheidegg (1‘962m.ü.M.) und der First (2‘167 m.ü.M.) gilt es auch noch die kleine Scheidegg (2‘061 m.ü.M.) zu überwinden. Bei nasskaltem Wetter nahmen knapp 1‘000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Rennen inmitten einer imposanten Bergkulisse unter die Räder. Ich startete mit der Zielsetzung, mir einen Podestplatz zu erkämpfen.

 

EB 1

 

Unmittelbar nach dem Start folgte der lange Aufstieg auf die grosse Scheidegg bzw. auf die First. Ich startete nicht allzu schnell, hatte ich doch Respekt vor der bevorstehenden Aufgabe. In den vergangenen Wochen konnte ich gut trainieren, da ich aber seit Ende Juni keinen Marathon mehr absolvierte, wusste ich nicht recht, wo ich im Vergleich mit meinen direkten Konkurrentinnen stehen würde. Die grosse Scheidegg passierte ich auf Rang 4 knapp 1.5 Minuten hinter Cornelia Hug und Michelle Wittlin. Die Topfavoritin Milena Landtwing hatte sich wie erwartet bereits knapp vier Minuten vom Rest des Feldes abgesetzt.

 

EB 2

 

Ich fuhr meinen angeschlagenen Rhythmus weiter und passierte die First immer noch auf Rang vier. In der Abfahrt konnte ich die Drittplatzierte Wittlin überholen. Die steile Schleife über das Feld und die Bussalp und wenig später die technisch anspruchsvolle Abfahrt meisterte ich problemlos. Kurz danach der Schreckmoment: Ich erwischte vermutlich einen spitzen Stein und erlitt einen Hinterraddefekt. Das Wechseln des Schlauches gestaltete sich aufgrund der Wetterverhältnisse und des stark verschmutzen Materials etwas schwierig. Ich verlor einige Minuten und fiel wieder auf Rang vier zurück. Der Defekt kostete mich auch im weiteren Rennverlauf zusätzliche Zeit, da ich mehrmals Luft nachpumpen musste.

 

EB 4

 

Nach 45 Rennkilometern folgte der sehr steile Anstieg „Bort“, bei welchem es auf 2.5 Kilometern satte 300 Höhenmeter zu überwinden gilt. Mein Plan funktionierte bis anhin perfekt. Mein Ziel war es, in der ersten Rennhälfte besonders gut auf die Verpflegung zu achten und nicht gleich in den ersten Anstiegen alle Körner zu verpuffen, denn ich wusste, dass es ein hartes und langes Rennen geben würde. Im Bort-Aufstieg merkte ich, dass ich bis jetzt alles richtig gemacht hatte. Ich konnte ein schnelles Tempo fahren und hatte, im Vergleich zu anderen Fahrerinnen und Fahrern keine Mühe im steilen Anstieg. Dies zahlte sich auch rangmässig aus. Ich passierte den Kulminationspunkt beim Bort als Dritte.

 

EB 3

 

Es folgte ein coupierter Abschnitt, mit vielen technisch kniffligen und teilweise sehr rutschigen Abfahrten, bevor es bei Kilometer 60 nochmals richtig „zur Sache“ ging. Der 10 Kilometer lange und mit 1‘000 Höhenmetern gespickte Anstieg auf die kleine Scheidegg forderte uns nochmals alles ab. Vor allem auf dem letzten Drittel der Steigung mussten zahlreiche steile Rampen und eine längere Laufpassage bewältigt werden. Auch auf diesem Streckenabschnitt konnte ich aber den Rhythmus hoch halten. Ich habe mich mental gut auf dieses Stück eingestellt. Klar musste ich im obersten Teil richtig auf die Zähne beissen, aber ich kam zum Glück ohne grössere Krise durch. Nach der letzten Abfahrt hinunter in den „Grund“ folgte der kurze Schlussanstieg hinauf ins Dorf Grindelwald. Nach 6 Stunden und 27 Minuten überquerte ich die Ziellinie schliesslich als sehr gute 3. Platzierte. In der IXS-Gesamtwertung belege ich hinter Leaderin Milena Landtwing weiterhin den zweiten Platz.

 

EB 5

 

Für mich ist, mit Ausnahme des Defektes, alles perfekt gelaufen. Die Erstplatzierte Milena Landtwing ist momentan eine Klasse für sich. Ich konnte ein starkes Rennen zeigen und bin mit dem 3. Rang sehr zufrieden. Vom Start bis ins Ziel konnte ich meinen Rhythmus hoch halten und kam ohne grosse Schwierigkeiten über die Runde. Meine Form stimmt und ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen.

EB 6

 

EB 7