Mit einer sehr guten und konstanten Leistung an der Eiger Bike Challenge, welche zugleich als Marathon Schweizermeisterschaft gewertet wurde, habe ich mein Ziel, einen Top 5 Rang erreicht. Mein Formaufbau passt und ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen.

 

Am Sonntag, 17. August 2014 fand in Grindelwald das dritte Rennen im Rahmen der IXS-Marathonserie statt, welches gleichzeitig auch als Marathonschweizermeisterschaft gewertet wurde. Im hochkarätigen Feld der Damen standen mit Esther Süss (Marathonweltmeisterin 2010), Ariane Kleinhans (Schweizermeisterin 2013) und Milena Landtwing (Schweizermeisterin 2011) gleich drei Profiathletinnen am Start. Dass die Medaillen, falls nichts Aussergewöhnliches passieren würde, wohl unter diesen drei Fahrerinnen ausgemacht werden, war bereits vor dem Start relativ klar. Dahinter war ein spannender Kampf um die Ränge 4-7 zu erwarten. Ich konnte in den vergangenen Wochen gut trainieren, da ich aber die lange Strecke in Grindelwald noch nie absolviert hatte und seit Ende Juni keinen Marathon mehr gefahren bin, wusste ich nicht recht, wo ich im Vergleich mit meinen direkten Konkurrentinnen stehen würde. Ich reiste mit der Zielsetzung einen Top 5 Rang zu erkämpfen ins Berner Oberland.

 

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Das Rennen in Grindelwald ist bekannt für seine tolle Strecke inmitten einer imposanten Bergkulisse. Zusätzlich präsentierte sich das Wetter für die knapp 1‘200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von seiner besten Seite. Die anspruchsvolle Strecke über die Langdistanz mit Start und Ziel in Grindelwald führt über 88 Kilometer und 3‘900 Höhenmeter. Nebst der Grossen Scheidegg (1‘962m.ü.M.) und der First (2‘167 m.ü.M.) gilt es auch noch die kleine Scheidegg (2‘061 m.ü.M.) zu überwinden.

 

Unmittelbar nach dem Start folgte der lange Aufstieg auf die grosse Scheidegg beziehungsweise auf die First. Ich startete nicht allzu schnell, hatte ich doch Respekt vor der bevorstehenden Aufgabe. Einen richtig guten Rhythmus fand ich nicht, aber trotzdem war ich zügig unterwegs. Da ich in den Vorjahren jeweils die Mitteldistanzstrecke gefahren bin, kannte ich einige Abschnitte der „langen Runde“ nicht und gerade aus diesem Grund, wollte ich nicht schon am Anfang überdrehen. Vor allem auf den letzten Berg, die kleine Scheidegg war ich sehr gespannt. Zuerst galt es aber die anderen „Hindernisse“ zu meistern. Die grosse Scheidegg passierte ich auf Rang 6 knapp 1.5 Minuten hinter der Viertplatzierten Cornelia Hug und unmittelbar hinter Michèle Wittlin. Die ersten drei Fahrerinnen Süss, Landtwing und Kleinhans hatten sich, wie erwartet, bereits knapp 5 Minuten vom Rest des Feldes abgesetzt.

 

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Meinen  angeschlagenen Rhythmus fuhr ich unbeirrt weiter, ohne zu schauen, was um mich herum passierte. Dies war ein weiteres Ziel, welches ich mir gesetzt hatte und welches mir während des ganzen Rennens sehr gut gelang. Ab und zu „zwang“ ich mich aber das grandiose Panorama zu bewundern. Die First erreichte immer noch auf Rang sechs. In der Abfahrt konnte ich dann Michèle Wittlin überholen. Die steile „Schleife“ über das Feld und die Bussalp und wenig später die technisch anspruchsvolle Abfahrt meisterte ich problemlos. Mittlerweile fühlte ich mich recht gut und so konnte ich auch den coupierten Abschnitt übers Weidli und Oberhaus zügig fahren. In der ersten Rennhälfte versuchte ich besonders gut auf die Verpflegung zu achten, was sich auch später noch ausbezahlen sollte. Nach 45 Rennkilometern folgte dann der sehr steile Anstieg „Bort“, bei welchem es auf 2.5 Kilometern satte 300 Höhenmeter zu überwinden gilt. Mein Plan funktionierte bis jetzt perfekt und so bereitete mir auch dieses „Zückerchen“ nicht allzu grosse Mühe. Spätestens beim Restaurant Bort wurde man sowieso für die Strapazen entschädigt. Die vielen Zuschauer, welche einen auch in diesem Jahr wieder lautstark anfeuerten, sind einfach wunderbar :-)!

 

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Es folgte nun ein weiterer coupierter Abschnitt, mit einigen technisch kniffligen Abfahrten, bevor es bei Kilometer 60 nochmals richtig „zur Sache“ ging. Vor allem auf diese Schleife habe ich mich mental sehr gut eingestellt. Auf der Mitteldistanzstrecke konnte man jeweils vom Grund abbiegen und musst nur noch hoch ins Dorf fahren. Auf der Langdistanzstrecke lag jetzt aber noch der 10 Kilometer lange und mit 1‘000 Höhenmetern gespickte Anstieg auf die kleine Scheidegg bevor, welcher uns Fahrern nochmals alles abverlangte. Vor allem auf dem letzten Drittel der Steigung mussten zahlreiche steile Rampen und eine längere Laufpassage bewältigt werden. Schnell fand ich im Anstieg einen guten und zügigen Rhythmus. Immer wieder konnte ich einige Männer überholen, was mich natürlich motivierte. Klar musste ich im obersten Teil auf die Zähne beissen, aber ich kam, ohne grössere Krise durch. Nach der letzten Abfahrt, welche dann noch die eine oder andere „Gegensteigung“ drin hatte, war ich froh, als ich wieder unten im Grund angekommen war. Jetzt folgte nur noch der kurze Schlussanstieg hinauf ins Dorf Grindelwald. Nach 6 Stunden und 9 Minuten überquerte ich die Ziellinie schliesslich als sehr gute 5. Platzierte. Die drei Erstplatzierten sind im Moment eine andere Liga und haben verdient die Medaillen gewonnen.

 

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Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden. Für mich ist alles perfekt gelaufen. Ein grosses „DANKESCHÖN“ gehört natürlich auch meinen drei Betreuern, welche einen super Job gemacht haben! Dass ich ohne grössere Krisen und Schwierigkeiten über die Runde kam, zeigt mir, dass ich (wir) sehr vieles richtig gemacht habe. Meine Form stimmt und ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen. An dieser Stalle auch noch ein „MERCI“ an meinen Trainer Fabian Neunstöcklin! In der IXS-Gesamtwertung belege hinter Leaderin Milena Landtwing weiterhin den ausgezeichneten zweiten Platz.