Mit einem überraschenden Sieg beim Bergzeitfahren auf Corviglia gelang mir ein perfekter Auftakt beim Engadin Bike Giro. Dank dieser ausgezeichneten Leistung konnte ich mich somit ins Leadertrikot des dreitägigen Etappenrennens einkleiden lassen.

 

Mit gemischten Gefühlen reiste ich ins Engadin. Die Rennen in Evolène und Fribourg hatten doch recht viel Kraft gekostet. Aber ich hatte mir zum Ziel gesetzt mein bestmöglichstes zu geben und die drei Renntage zu geniessen. Zum Auftakt des erstmals stattfindenden dreitägigen Engadin Bike Giro fand ein Einzel-Bergzeitfahren auf Corviglia statt. Zu bewältigen galt es auf den 10 Kilometern 788 Höhenmeter. Der Wettergott meinte es sehr gut mit uns und so konnten wir bei besten äusseren Bedingungen und strahlendem Sonnenschein in St. Moritz an den Start gehen.

 

01 Bike Giro

 

Die ersten zwei Kilometer (durchs Dorf St. Moritz) waren gespickt mit einigen steilen Rampen. Meine Beine fühlten sich sehr müde an, aber ich liess mich dadurch nicht beunruhigen. Ich versuchte einen guten Rhythmus zu finden und das Tempo möglichst hoch zu halten. Nachdem wir das Zielgelände der alpinen FIS Ski-Weltmeisterschaft passiert hatten, folgte eine kurze Abfahrt zur Station Chantarella, bei der die 5-Kilometermarke erreicht wurde. Ich fühlte mich mit zunehmender Renndauer immer besser und konnte sogar schon einige vor mir gestartete Fahrerinnen überholen – dies sollte aber noch nicht allzu viel heissen, waren wir ja im 15 Sekunden-Abstand gestartet.

 

03 Bike Giro

 

Nach der Station Chantarella wartete der schwerste Abschnitt über Marguns hinauf zur Corviglia Bergstation (2’486 M.ü.M.) auf uns. Da ich die Strecke nicht kannte, gab es für mich nur ein Rezept: „Vollgas bis zur Ziellinie“. Ich konnte mein Tempo voll durchziehen und bis ins Ziel immer wieder Fahrerinnen und Fahrer überholen. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl und dachte, dass es eventuell für einen Podestplatz reichen könnte. Dass ich einen überlegenen Sieg feiern würde, habe ich bei der Ziledurchfahrt noch nicht gewusst, da noch einige Fahrerinnen auf der Strecke waren.

 

04 Bike Giro

 

Ich genoss dann die Abfahrt auf dem Flowtrail hinunter ins Tal. Als ich zurück im Hotel in Silvaplana war, konnte ich auf meinem Handy bereits die ersten Gratulations-Nachrichten in Empfang nehmen. Wow – mit einer Fahrzeit von 46:16.6 Minuten gewann ich das Rennen mit einem Vorsprung von 1:27 Minuten auf die niederländische Mountainbike Marathonmeisterin Hielke Elferink. Dritte wurde die Deutsche Bettina Janas. Dank diesem Sieg durfte ich mich am Abend ins Leadertrikot einkleiden lassen.

 

07 Bike Giro

 

Nun gilt es, sich schnell zu erholen, denn es wartet morgen bereits die zweite Etappe auf uns. Zu bewältigen gibt es 73.6 Kilometer und 2’419 Höhenmeter.